18. Oktober 2016

Achtsamkeit und MBSR

Der Begriff „Achtsamkeit“ stammt aus dem Pali, der Sprache der buddhistischen Psychologie, und ist eine Kombination aus „Sati“ – Bewusstsein – und „Samprajanya“ – klare Erkenntnis. Achtsamkeit kommt ursprünglich aus der buddhistischen Tradition und beschreibt einen Bewusstseins- und Aufmerksamkeitszustand, der in verschiedenen Meditationsformen praktiziert wird, und zu dauerhafter Zufriedenheit und zur Erkenntnis über die Natur des Seins führen soll. Bei der wertungsfreien absichtsvollen Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment geht es zum einen um die Konzentration auf körperliche und mentale Empfindungen ohne Gedankenabschweifen, und zum anderen um eine innere Haltung zu sich selbst, zur Realität und zum Leben, die von Akzeptanz und Gelassenheit geprägt ist. Achtsam zu sein bedeutet, den Autopiloten auszuschalten und den gegenwärtigen Moment aufmerksam wahrzunehmen und ohne Bewertungen anzunehmen.

Jon Kabat-Zinn hat 1979 ein 8-wöchiges Programm, die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (mindfulness based stress reduction, MBSR) entwickelt, das heute bereits zum Teil in verhaltenstherapeutischen und psychodynamischen Psychotherapiemethoden integriert wird. Im Rahmen von wöchentlichen Gruppentreffen von 2.5 Stunden, einem Workshop und täglichen Übungen lernen die Teilnehmer unter anderem achtsame Körperwahrnehmung, einige Yogaelemente, das „Stille Sitzen“ und die Integration von Achtsamkeit in den Alltag kennen.

Das Programm erfordert Eigeninitiative und Motivation, denn es erfordert tägliches Üben zuhause für etwa 45 Minuten. Belohnt werden die Teilnehmer mit positiven Auswirkungen auf ihre körperliche und psychische Gesundheit- in zahlreichen Studien hat sich gezeigt, dass Achtsamkeitsmeditation bzw. MBSR zu einem verbesserten Umgang mit Stress, Ängsten und Depressionen verhelfen kann, und sogar die Behandlung von chronischen Schmerzen, Bluthochdruck, Schlafstörungen, Essstörungen und anderen körperlichen Beschwerden unterstützen kann.